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Gayromeo ist ein schwules Internetportal zur Partnersuche.

Es wird betrieben von der Firma PlanetRomeo GmbH mit Sitz in Berlin. Da das Portal zunächst durch Mund zu Mundwerbung beaknntgemacht wurde sind zur Zeit die meisten User in einer einzelnen Stadt in Berlin registriert. Aufgrund der hohen Mitgliederrate (im Bezirk Mitte besitzt statistisch gesehen jeder 33. Einwohner ein Profil) wird GayRomeo in der Szene auch das "schwule Einwohnermeldeamt" genannt. Wegen der mitlerweilen gestatteten Doppelanmeldungen sind diese Zahlen allerdings nicht aussagekräftig. Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Volker Beck besitzt ein eigenes GayRomeo-Profil, mit dem er eine virtuelle Bürgersprechstunde abhält.

Bedeutung[]

GayRomeo gilt mit insgesamt über 260.000 Usern (deutschlandweit 182.000) als das größte Chat- und Kontaktportal für schwule und bisexuelle Männer im deutschsprachigen Raum. Es wird seit Oktober 2002 von der Berliner Firma PlanetRomeo GmbH betrieben.

Bei dem Kontaktportal können sich ausschließlich Männer anmelden; Frauen ist der Zugang nicht gestattet. Mit der Anmeldung erstellt man ein eigenes Profil, eine Art virtueller Steckbrief, der Hinweise zur eigenen Person und zu sexuellen Vorlieben sowie in der Regel ein oder mehrere Bilder enthält. Dieses Profil können andere Mitglieder in einer Suchmaschine finden. Ziel ist Kontaktaufnahme, sei es im Hinblick auf Freundschaften oder sexuelle Aktivitäten ("Date").

Kritikpunkte[]

GayRomeo hat neben dieser Grundfunktion zahlreiche Zusatzangebote, wie Diskussionen in einem umfangreichen Angebot von thematischen Clubs, Informationen zu Safer Sex oder Links zu Zeitschriften für Schwule. Gayromeo äußert sich kritisch zu der riskanten Praxis des Barebackings [1]. Dies hindert Nutzer nicht daran, in Gayromeo unsafen Sex zu suchen. Junge und unerfahrene Schwule können sich bei GayRomeo über die Gefahren von HIV und AIDS informieren, werden aber nicht zur Information gezwungen.

Als problematisch erweist sich allerdings auch hier das in Internet-Portalen verbreitete Phänomen des Fakens, das einen erheblichen Anteil der Neuanmeldungen und Löschungen von GayRomeo-Profilen ausmacht. Im Extremfall handelt es sich um eine vollkommen erfundene Identität, die häufig mit einem oder mehreren Fotos einer besonders attraktiven Person verbunden wird. Als Schutz dagegen bietet GayRomeo ein Meldesystem, bei dem verdächtige Profile den Administratoren zur Überprüfung angezeigt werden können, sowie ein Bestätigungssystem, bei dem persönlich bekannte Benutzer ihre Profile entsprechend markieren und je nach Bekanntheitsgrad die Glaubwürdigkeit ihres Benutzerprofils erhöhen können. Verbreiteter als falsche Profile sind jedoch falsche Angaben bei

  • Alter (meistens Verjüngung, insbesondere ab 30 Jahren),
  • Körperbau (schlank, athletisch oder muskulös statt normal oder leichter Bauchansatz; überdurchschnittliche Penislänge)
  • Safer Sex-Verhalten (Safer Sex: immer, aber Mitglied in den nicht offen einsehbaren Barebacking-Clubs auf GayRomeo) usw. oder das
  • Zeigen von zwar eigenen, aber bei weitem nicht mehr mit dem aktuellen Erscheinungsbild übereinstimmenden Fotos.

Einhergehend mit der zunehmenden Verbreitung von GayRomeo bei Bisexuellen und Schwulen scheint sich das Sozialverhalten innerhalb der Szene zu wandeln. Beispielsweise hat sich der Publikumsverkehr an Cruisingorten mit der zunehmenden Verbreitung von GayRomeo und anderen Internetangeboten erheblich verringert. Auch das Gästeaufkommen in Dienstleistungsbetrieben der schwulen Szene soll zurückgegangen sein.

Neben den sozio-ökonomischen Auswirkungen wird aus psychologischer Sicht die durch ein solches Internet-Portal geförderte Vereinsamung des Einzelnen kritisiert. Bestehende soziale Kontakte drohen vernachlässigt zu werden, während adäquate neue Kontakte entweder gar nicht oder zumindest nicht nachhaltig aufgebaut werden können. Der Wunsch nach einer Verabredung "à la carte", also dem Treffen eines aus dem Online-Katalog Auserwählten, wird im Ergebnis nicht selten zu einer endlosen, immer wieder aufs Neue betriebenen Suche. Gerade die ständig verfügbare Möglichkeit der Kontaktanbahnung - sei es zu Hause, am Arbeitsplatz oder auch unterwegs - scheint die wichtigste Ursache für den ungebrochenen Erfolg dieses Portals zu sein.

ERADOS[]

Eine Tochterseite von GayRomeo ist das Callboy- und Escort-Verzeichnis ERADOS, in dem sich als Callboy oder Escort arbeitende Männer anmelden können. Über eine spezielle Suchfunktion auf GayRomeo werden nur bei ERADOS angemeldete User angezeigt.

Weblinks[]

Wikipedia
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